Bewertung der Umweltauswirkungen von Cobots: Nachhaltigkeit in der Fertigungspraxis
Kollaborative Roboter sorgen für deutlich mehr Nachhaltigkeit in der Fertigungspraxis. Der Grund: Mit ihnen lassen sich kostengünstig Fertigungsschritte ausführen, die vorher in Billiglohnländer ausgelagert worden waren. Der Bezug von dort verursacht nicht nur Transportkosten und -zeiten, sondern auch enorme CO₂-Emissionen durch den erforderlichen Warenverkehr.
Kollaborative Roboter entschärfen Lieferkettenprobleme
Zugleich mit der Verringerung der Transportwege (vielfach aus Fernost, also über viele Tausend Kilometer) verringern kollaborative Roboter das Problem stockender Lieferketten, indem sie die Fertigungstiefe an einheimischen Standorten deutlich erhöhen. Dieser Aspekt kommt zur gesteigerten Nachhaltigkeit hinzu. Beides greift Hand in Hand.
Umdenken in Bezug auf Lieferketten
Spätestens seit der Corona-Pandemie, aber auch durch den Brexit und interne Probleme von fernöstlichen Zulieferern wurde den einheimischen Unternehmen schmerzlich bewusst, wie sehr sie von Lieferungen aus Billiglohnländern abhängig sind. Der Umweltschaden durch die Transporte wurde über Jahrzehnten zugunsten niedriger Einkaufspreise in Kauf genommen. Seit 2021 hat nun ein sehr starkes Umdenken eingesetzt, dass auch seinen Weg in die öffentliche Diskussion findet: Die Produktion soll möglichst ab ihren ersten Schritten zurück nach Europa. Dem stehen allerdings hohe einheimische Arbeitskosten gegenüber. Mit den chinesischen Dumpinglöhnen kann, will und darf hierzulande niemand konkurrieren. An dieser Stelle kommen nun kollaborative Roboter ins Spiel.
Wie erhöhen die kollaborativen Roboter die Fertigungstiefe?
Bei der Fertigung von Endprodukten fallen sehr viele Arbeitsschritte an, die manuelle, monotone Tätigkeiten verlangen. Die Produktion an dieser Stelle in Billiglohnländer auszulagern erschien aus zwei Gründen opportun:
- Die einheimische Fachkraft wäre bei der Durchführung solcher Tätigkeiten quasi überbezahlt. Angesichts europäischer Industrietarife wären die Lohnstückkosten viel zu hoch, wenn qualifizierte Facharbeiter solche Tätigkeiten durchführen.
- Es gab lange Zeit keine Cobots, die solche Arbeiten zusammen mit dem Arbeiter durchführen konnten.
Letzteres hat sich nun geändert. Durch den Einsatz kollaborativer Roboter können die Unternehmen die Fertigung vom ersten Schritt an kostengünstig am hiesigen Standort durchführen. Gleichzeitig ersparen sie den Vorprodukten die langen Transportwege, was a) nachhaltig ist, weil es die Umweltauswirkungen der Transporte eliminiert, und b) das Lieferkettenproblem aus der Welt schafft. Dieser Aspekt wird auch aus politischen Gründen immer mehr zunehmen, denn auf lange Sicht wollen europäische Unternehmen nicht mehr von China abhängig sein.
Immer mehr Anwendungsbereiche der kollaborativen Robotik
Die Vielfalt der Anwendungen von kollaborativen Robotern wächst im Monatstakt. Das hängt mit den Innovationen der Anbieter zusammen, die wiederum durch den oben beschriebenen Druck getrieben werden.
Positive ökologische Bilanz durch die Mensch-Roboter-Kollaboration
Weite Transporte belasteten schon immer die Umwelt. Inzwischen ist der Klimaschaden nicht mehr zu leugnen. Dessen waren sich die Hersteller schon immer bewusst, doch sie sahen angesichts des Preiswettbewerbs keine Alternative zur Auslagerung der Vorproduktion nach Asien. Inzwischen gibt es aber so viele Anwendungsbereiche für Cobots, dass praktisch jeder Hersteller nach Möglichkeiten sucht, diese im eigenen Unternehmen einzusetzen. Der Aspekt der Nachhaltigkeit spielt dabei eine sehr große Rolle, allerdings sind auch Kostenüberlegungen und der Wunsch nach Unabhängigkeit starke Motive bei den Firmenleitungen.
Grüne Industrie mit kollaborativen Robotern
Der Einsatz von kollaborativen Robotern kann in der Tat zu einer deutlich „grüneren“ Industrie in Europa und Nordamerika führen. Dieser Aspekt steht meistens nicht im Vordergrund, verdient aber eine deutliche Erwähnung.